Ehrlich, ein sehr guter Vergleichstest.
Ja, Ist halt wie leider oft bei deutschen Autozeitschriften ein Äpfel-mit-Birnen-Vergleichstest der oberflächlichen Art mit einem zu erwartenden Testsieger aus dem VW-Konzern. Wenn kein VW am Vergleich teilnimmt, dann wird halt hilfsweise auch ein Skoda oder Seat zum Sieger erklärt.
Keine Frage, das sind alles prinzipiell gute Autos mit ihren Stärken und Schwächen und über den Tellerrand zu kucken, hat noch nie geschadet, im Gegenteil.
Aber: Es kommt halt drauf an, wie getestet und was genau verglichen wird. Ich kann mich bei vielen Tests - so auch hier - irgendwie nicht des Eindrucks erwehren, dass in den Köpfen der "objektiven" Testpersonen eine vorgefertigte (vorgegebene?) Meinung herumgeistert, so dass man dann zu einem bestimmten Ergebnis kommen muss, indem man bestimmte wichtige oder auch völlig unbedeutende Aspekte erwähnt, hervorhebt, nach gusto positiv oder nergativ darstellt oder einfach weglässt.
Nur mal zwei willkürlich ausgewählte Beispiele in Bezug auf den HR-V (lässt sich natürlich auch am Karoq oder Grandland durchexerzieren):
- Der "bedeutsame" Umstand, das der Tacho des HR-V einen 3D-Effekt aufweist, wird insoweit erwähnt, dass es ein ungewöhnlicher Effekt sei, dreidimensionale Tiefe vorgegaukelt werde und dies einige Fahrer (wie viele von wie vielen Fahrern eigentlich??) im Test als gewöhnungsbedürftig empfunden worden sei. Hä? Was bitte ist am Tacho des HR-V gewöhnungsbedürftig? Klingt für mich jedenfalls irgendwie negativ. Ich frage mich, ob dies beim Skoda auch auf diese Art und Weise oder allenfalls als cooles Designgimmick erwähnt worden wäre.
- Das angeblich bockige Fahrwerk wird mit der weiteren Aussage verknüpft dass man sich wundere, dass keinerlei Knistern, Knarzen und Klappern aus den Tiefen der HR-V-Karosserie zu vernehmen sei, wobei Karoq und Grandland diesbezüglich mitteilsamer seien. Es wird also die Feststellung, dass der HR-V offenbar besser verarbeitet ist, als der Karoq und der Grandland, so verquer formuliert, dass man dies glatt als Schwäche des HR-V auslegen könnte.
Die aufgrund einiger verglichener Punkte letztlich pauschal getroffene Aussage im Fazit, der HR-V sei "zwar am sportlichsten abgestimmt, aber alles andere als ein Allround-Talent" ist aus meiner Sicht schlichtweg ein Witz. Man hätte auch schreiben können, der HR-V taugt höchstens für sportliches Herumfetzen. Ein sehr praktisches Alltagsauto? Nö, Fehlanzeige. Allein schon der netterweise erwähnte - um ca. 8.000 € (!) niedrigere - Preis des HR-V im Vergleich zu den beiden anderen Testkandidaten macht den HR-V praktisch zum Testsieger. Das holen die anderen auch mit Werkstattkosten und Wiederverkaufswert kaum noch auf.
Sorry, aber solche Tests bieten mir mangels Tiefe und Objektivität allenfalls einen gewissen Unterhaltungs-, aber keinen wirklichen Aussagewert.