einfach ignoriert haben und ein ungeeigneten Motor, ohne Getriebe in ein SUV unterbringen konnten
Honda hat, so wie auch Toyota beim THS/HSD, ein ganzheitliches Konzept beim i-MMD bzw. e:HEV Antrieb verfolgt und realisiert.
Der 1,5 Liter Saugmotor mit variabler Ventilsteuerung ist in Sachen Robustheit, Steuerbarkeit, Abgasverhalten und Effizienz exzellent. Das Betreiben im Atkinson-Zyklus macht ihn noch effizienter, bedingt aber eine geringe Kraftentfaltung bei niedrigen Drehzahlen, was aber bei einem Vollhybridkonzept prinzipiell kein Problem darstellt.
Das Vermeiden eines Getriebes reduziert Reibungsverluste und Gewicht und trägt zur sehr hohen Effizienz bei. Das ist ein Kernmerkmal des Honda-Hybrid-Antriebs.
Die Drehzahlen des Benzinmotors werden so gesteuert, dass dieser immer mit optimalem Wirkungsgrad läuft aber dabei die Energie-Erzeugung durch den Generator anforderungsgerecht ist. Benziner, Generator, Elektromotor und HV-Batterie sind hinsichtlich ihrer Charakteristika aufeinander abgestimmt und optimiert.
Technisch betrachtet finde ich das Honda-Konzept absolut überzeugend (und finde z.B. Doppelkupplungsgetriebe nicht mehr zeitgemäß).
Meine Vermutung ist nun, dass Honda bei den ersten Tests des HR-V etwas überrascht festgestellt hat, dass die Geräuschentwicklung im HR-V bei hohen Drehzahlen des Benziners suboptimal ist. Daraufhin wurden Optimierungsmaßnahmen festgelegt und realisiert. Aber diese mussten logischerweise in einem bestimmten Kosten- und Zeit-Rahmen bleiben. Siehe als Beleg die Honda-Erläuterungen zum HR-V, die ich weiter oben zitiert habe.
Eine Reduzierung des Drehzahl des Benziners würde hinsichtlich der Steuerung kein Problem und der einfachste Ansatz sein sein, aber damit reduziert sich die Energie-Erzeugung des Generators, was nicht akzeptabel ist.
Eine Geräuschreduzierung hätte man mit einem "größeren" Hybridkonzept (siehe z.B. Civic) realisieren können:
- ein größerer Benzinmotor, der bei niedrigeren Drehzahlen mehr Leistung entfaltet
- ein größerer Generator, der bei niedrigeren Drehzahlen immer noch genügend Energie erzeugt
- ein Elektromotor, der zu diesem Generator passt
- eine HV-Batterie, die zu diesem Generator und Elektromotor passt.
Das alles hätte den HR-V konstruktiv, preislich und auf der Zeitachse enorm verändert.
Das ist mein Verständnis bzw. meine Interpretation der Sachlage, ohne Anspruch auf jedwede Richtigkeit.
Ich sehe es so:
Honda war immer etwas sportlich und mit höheren Drehzahlen unterwegs.
Wenn der HR-V-Benziner sich akustisch meldet, sollte man das im Interesse der Effizienz des Systems wohlwollend "sportlich" akzeptieren. Es ist ja nur temporär und man kann es durch die eigene Fahrweise beeinflussen.
In einigen Jahren werden sich immer mehr ältere Herren wehmütig an die Klänge der Benzinmotoren erinnern, wenn nur noch elektrische Antriebe mit teilweise künstlichem Sound unterwegs sind.
Im übrigen gibt es mittlerweile Autohersteller, die die Geräusche im Fahrgastraum künstlich reduzieren, durch "Active Noise Cancellation", wie es bereits einige Jahre bei Kopfhörern üblich ist. Das ist wahrscheinlich manchmal preiswerter als die Konstruktion zu verbessern.
So gesehen ist der HR-V doch ein ehrliches Auto.