Einige Gedanken zum Thema Rekuperation (ausgehend von 15 interessanten Jahren mit dem Prius).
1)
Beim Bremsen mit dem Bremspedal wird rekuperiert. Leichtes Bremsen bedeutet geringe Rekuperation, starkes Bremsen bedeutet starke Rekuperation. Man kann das mit dem Fuß sehr gut dosieren.
Die Bremsscheiben kommen in folgenden Fällen zum Einsatz:
- kurz vor dem Stillstand bis zum Stillstand
- bei Akut/Not-Bremsung
- ggf. wenn die Hochspannungsbatterie voll ist und die kinetische Energie zwangsläufig auf traditionelle Weise (in Wärme) umgewandelt werden muss (bergab, ...). Der Prius hat dann in solchen Situationen automatisch die Motorbremse mit genutzt (und die Bremsscheiben etwas geschont).
(Der B-Gangmodus beim Prius 2 dient übrigens dem generellen Aktivieren der Motorbremse beim Verlassen des Gaspedals.)
2)
Fuß vom Gaspedal bedeutet die sanfteste Form der Rekuperation. Beim Prius war das die Rekuperation mit dem höchsten Wirkungsgrad, weil die Elektronik die Energie mit größtem Erfolg in die Batterie geschafft hat. Eine starke Rekuperation muss die Batterie schlagartig mit Energie voll pumpen, was technisch anspruchsvoll ist.
Wenn ich die Hochspannungsbatterie in der Ebene voll haben wollte, war das "Heransegeln" oder leichte Bremsen an rote Ampeln ideal geeignet.
3)
Rekuperation ist trotz allem mit Energieverlusten verbunden. Und m.E. bedeutet starke Rekuperation größere Energieverluste wegen geringerem Wirkungsgrad.
Und vermutlich bedeutet starke Rekuperation mehr Stress für die Batterie.
4)
Mein Prius hatte nach 15 Jahren noch die Original-Bremsscheiben. Ich habe häufig nach Regen vor dem Abstellen des Fahrzeugs bei max. 30 - 40 km/h den Neutral-Gang eingelegt und bis zum Stillstand gebremst. Dann griff beim Prius sofort die mechanische Bremse; keine Rekuperation; die Scheiben waren trocken. Ob das beim HR-V auch so funktioniert und angewandt werden kann, wäre zu prüfen.
Die hinteren Bremsscheiben sind mitunter Rost-Kandidaten.
5)
Die Wippen und der B-Modus beim HR-V sind m.E. vornehmlich implementiert, um ein diesbezügliches Fahrerlebnis zu ermöglichen, d.h. Kontrollieren der Geschwindigkeit vornehmlich oder fast nur mit dem Gaspedal.
Bei passenden Bergabfahrten muss man dann auch nicht ewig mit dem Fuß auf der Bremse stehen. Bei Stadtfahrten mit stark schwankenden Geschwindigkeiten muss der Fuß nicht so oft zwischen Gaspedal und Bremspedal wechseln.
Aber ich habe Zweifel, ob der B-Gangmodus mit stärkeren Rekuperationsstufen energetisch ideal ist.
Da ich seit Mittwoch stolzer HR-V-Besitzer bin , werde ich gespannt das Verhalten des Honda-Hybrid-Antriebs beobachten. Dazu braucht es genügend Kilometer.