In meinen Augen ist ein Diesel ausschließlich sinnvoll, wenn wenig Kurzstrecken gefahren werden (sonst erreicht der Motor seine Betriebstemperatur nicht) oder wenn der Wagen oft einen Anhänger ziehen muss.
Das ist zum Einen eine Rechenaufgabe: Bei hoher Jahres-km-Leistung kann sich ein Diesel durchaus auch rechnen, wenn diese Fahrleistung auf Kurzstrecken zusammenkommt. Zumal die Verbrauchs-Differenz zwischen Kurz- und Langstrecken beim Diesel erheblich geringer ist als beim Benziner (so zumindest meine persönlichen Erfahrungen der letzten paar Jahrzente)
Des weiteren ist der "Durchzug" bei Dieseln im Vergleich zu gleichstark motorisierten Benzinern so viel besser, dass nach meinem persönlichen Empfinden (!) der Fahrspaß wesentlich höher ist. Und das dann bei wesentlich weniger Verbrauch; denn auch der "Sport"-Verbrauchs-Zuschlag ist beim Diesel geringer als beim Benziner.
Außerdem finde ich es meistens viel entspannter, wenn man im niedrigen Drehzahlbereich fahren kann und bei Beschleunigungswunsch einfach aufs Gas treten kann und nicht erst 2 Gänge runterschalten und den Motor aufheulen lassen muss, damit man voran kommt.
Um hier vergleichbare Werte zu erhalten, müsste man schon einen stärkeren (also meist auch teureren) Benziner fahren - und dann ist der Kaufpreis-Vorteil beim Benziner nicht mehr vorhanden und es bleibt nur der höhere Verbrauch.
Insofern ist für mich der Diesel (zumindest bisher) immer die bessere Alternative bei 20.000-25.000 km/Jahr gewesen: Durchzugsstark bei günstigem Verbrauch ohne großen Zuschlag für Kurzstrecken-Betrieb und sportliche Fahrweise. (Ja, ich weiß, die "Ich fahre möglichst langsam und wenig und selten und am liebsten schiebe ich mein Auto"-Fraktion weint bitterlich, dass diese Fahrweise nicht durch Mords-Verbrauchs-Zuschlag bestraft wird. )
Ich sehe es ja derzeit am 100-PS-Benziner-Civic, den ich als Leihwagen fahre: Ständig ist man am Schalten (an leichten Steigungen muss man in den 4. Gang runterschalten, um Tempo 120 zu halten!), das Gaspedal hat anscheinend die von Shigeru mal erwähnte Verzögerungs-Funktion (allerdings wird hier in Gedenk-Minuten gezählt und nicht in Sekunden) und mein neues Hobby wird das Tanken.
Die geniale Eco-Taste hat übrigens den Effekt,dass die Gasannahme noch schlechter, der Verbrauch aber nicht niedriger wird.
Aber Motorenentwicklung, Umweltauflagen und sonstige Faktoren ändern sich ständig und daher stelle ich diese Überlegungen alle 4 Jahre immer wieder auf den Prüfstand. Bei den neuen kleinen Downsizing-Turbo-Benzinern z.B. liegt schon recht viel Drehmoment im unteren Drehzahlbereich an, hier schmilzt der Abstand zum Diesel bezüglich Verbrauch und Durchzug immer mehr - zumindest auf dem Papier. Gut möglich, dass mein nächstes Auto in 4 Jahren kein Diesel mehr wird. Aber noch sieht es nicht danach aus.
P.S.: Noch was zum eigentlichen Thema des Threads: Dass der Benziner lauter ist als der Diesel des gleichen Fahrzeuges ist mir bei meinen Vergleichen noch bei keinem anderen Fahrzeug vorgekommen - nur beim HR-V.